Die vergangenen Jahre haben eine Vielzahl von technischen und sozialen Innovationen hervorgebracht und den Kompetenzaufbau bei Individuen und Organisationen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung beschleunigt. Wie können diese Fortschritte nun skaliert und fest in der Architektur unseres sozio-technischen Systems verankert werden?
Von der Projektförderung zur Transformationsfinanzierung
Unsere Finanzierungsmechanismen müssen konsequent auf digital-nachhaltige Entwicklung ausgerichtet werden. Aus dem Spannungsfeld zwischen kurzfristiger Krisenbewältigung und der Finanzierung langfristiger Herausforderungen wie der Erreichung der “Net Zero Carbon”-Marke ergibt sich der Handlungsrahmen für die Umgestaltung und transformative Ausrichtung unserer Finanzierungsmechanismen.
Die Besonderheiten im Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit lassen sich am Skalierungsbegriff aufzeigen: Skalierung kann nicht länger auf den technischen Skalierungsbegriff beschränkt bleiben, sondern muss auf Basis der Nachhaltigkeitsdimensionen erweitert werden, um neue Innovationspfade zu erschließen und Fortschritte systemweit zu verankern.
Transformationsaufgaben verstehen
Die Überlappung von Veränderungsprozessen unterschiedlicher Geschwindigkeit macht es erforderlich, das Verhältnis von “dringlich” und “wichtig” neu zu bestimmen. Die neue Verteilung von Rollen, Verantwortlichkeiten und damit auch Innovationspotential fordert die Beziehung von “Kompetenz” und “Mandat” heraus. In dem Wissen, dass ein “weiter so” keine Option ist, ist es folglich von zentraler Bedeutung, Optimierungsaufgaben (“besser”) von Transformationsaufgaben (“anders”) abzugrenzen und eine klare und ambitionierte Zielrichtung für die digital-ökologische Transformation vorzugeben.
Im Rahmen der Forschungslinie “Finanzierung der digital-ökologischen Transformation” werden in einem offenen Prozess relevante Kapitalgeber und -nehmer*innen an der Schnittstelle zwischen digitaler und ökologischer Transformation sowie die durch sie geprägten Kapitalflüsse kartiert, grundlegende Finanzierungsmechanismen beschrieben und Handlungsempfehlungen zur Stärkung des deutschen Raums entwickelt.
Forschungslinienkoordinator
Joscha Wirtz
Joscha Wirtz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich “Digitale Transformation” und verantwortet die Digitalstrategie Forschung am Wuppertal Institut. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Gelingensbedingungen einer gerechten und grünen Transformation, die Skalierung von sozial-verantwortlichen Innovationen und die Organisationsentwicklung für regeneratives Wirtschaften.