Die Rolle der Digitalisierung für Wirtschaftswachstum wird mit Blick auf Chancen und Risiken kontrovers diskutiert. Wir erkunden, wie der digitale Wandel gesellschaftliches Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen ermöglichen kann.
Digitalisierung für eine Wachstumswende nutzbar machen
Digitale Technologien werden oftmals als ein wichtiger Faktor für weiteres Wirtschaftswachstum betrachtet. Gleichzeitig kann Digitalisierung genau dadurch zum Brandbeschleuniger für nicht-nachhaltige Lebensweisen werden. Die Grauzone zwischen diesen beiden Polen ist bisher weder ausreichend erkundet noch beschrieben. Dabei besitzt der technologische Wandel durchaus das Potential wachstumsunabhängige Lebens- und Wirtschaftsweisen zu ermöglichen.
Die Forschungslinie untersucht daher, wie die digitale Transformation für eine Entkoppelung von gesellschaftlichem Wohlergehen und Wachstum wirksam werden kann. Wir untersuchen, in welchen Schlüsselbereichen Digitalisierung zur Wachstumsunabhängigkeit beitragen kann und welche Herausforderungen dabei bestehen. Zudem beleuchten wir, inwiefern der digitale Wandel selbst von Wachstum anhängig ist und was dies für die Gestaltung einer nachhaltigen Digitalisierung bedeutet. Für die Umweltpolitik ergeben sich daraus neue Perspektiven für Wirtschafts- und Lebensweisen innerhalb der planetaren Grenzen. Die Rolle der Künstlichen Intelligenz wird dabei besonders in den Blick genommen und in die Entwicklung von Transformationspfaden für digitale Nachhaltigkeitsgesellschaften einbezogen.
Wachstum und Digitalisierung: ein ambivalentes Verhältnis
Ermöglicht die Digitalisierung neue Spielräume hin zu einer Wachstumsunabhängigkeit?
Wirtschaftswachstum erzeugt Wohlstand – und verbraucht heutzutage mehr Umwelt- und Ressourcen, als die planetaren Grenzen der Erde es erlauben. Innovationen können diese Entwicklung sowohl beschleunigen als auch abbremsen. Die disruptive Kraft der Digitalisierung vermag auf der einen Seite nicht-nachhaltigen Konsum zu steigern, zeigt auf der anderen Seite aber das Potenzial auf, Wirtschaft und Gesellschaft sozial- ökologisch zu transformieren. Doch öffnet eine nachhaltige Digitalisierung für Volkswirtschaften auch neue Spielräume, um unabhängig von wirtschaftlichem Wachstum zu werden?
Forschungslinienkoordinator
Felix Sühlmann-Faul
Felix Sühlmann-Faul koordiniert die Forschungslinie „Digitalisierung und Wachstums(un)abhängigkeit“ im CO:DINA Projekt. Er ist seit August 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Themenfeld “Digitalisierung” am IZT. Seine Themenschwerpunkte umfassen Nachhaltigkeit und Transformation sowie Technikgestaltung. Er ist Berater und Autor mit Spezialisierung auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit.